Univ.-Prof. Dr. Stefan Schleicher und der Vorsitzende des Österreichischen und des Europäischen Biomasseverbandes Dr. Heinz Kopetz stellten in einem Hintergrundgespräch aktuelle Daten zum österreichischen Energiesystem vor.
Besonders im Wärmebereich sehen sie für Erneuerbare Energie aus Biomasse große Einsparungspotentiale sowie Chancen für die Belebung der heimischen Wirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Bei Mobilität und Raumwärme gibt es in Österreich großes Einsparungspotential
"Das größte Potenzial für Energieeinsparungen und Kostensenkungen haben eindeutig CO2-arme Heizsysteme mit erneuerbaren Brennstoffen um den schrittweisen Ausstieg aus Öl und Gas, zumindest bei der Beheizung heimischer Haushalte, in Österreich zu erreichen", erklärte der Vorsitzende des Österreichischen und Europäischen Biomasse-Verbandes Dr. Heinz Kopetz.
Prof. Dr. Stefan Schleicher: "Es gibt zwei Gruppen von Energieverbrauchern, die enormes Potenzial zur Einsparung haben; Mobilität und Raumwärme. Im Verkehrsbereich liegt Österreich im EU-Vergleich im Energieverbrauch höher als die meisten anderen Staaten, da ist einiges an Potenzial drinnen", so der Experte aus dem WIFO.
"Im Raumwärmebereich steht anders als in der Mobilität bereits eine für alle verfügbare Alternative zur Verfügung. Diese besteht im Umbau von veralteten Heizsystemen auf fossiler Basis hin zu CO2-armen, kostengünstigen Biomasseheizungen verbunden mit thermischer Sanierung. Der Wärmebereich wird hier massiv unterschätzt", zeigt sich Kopetz überzeugt.
Schweden als leuchtendes Beispiel
In der medialen Berichterstattung der letzten Wochen wurde über die Pläne der schwedischen Regierung zum weiteren Ausbau der Atomkraft breit berichtet. "Dass die schwedische Regierung einen ambitionierten Plan zum Ausbau erneuerbarer Energien beschlossen hat, blieb unerwähnt", so Kopetz.
Keine staatliche Unterstützung für Atomkraft in Schweden
"Schweden setzt massiv etwa auf Windenergie oder Kraft-Wärme-Kopplung mit Biomasse und will bis 2020 Heizöl völlig aus dem Wärmemarkt verbannen. Das Gasnetz soll in Richtung Biogas entwickelt werden, der Ausstieg aus der Atomenergie wird zwar annulliert, aber jede staatliche Unterstützung für Atomenergie ausgeschlossen", so die ganze Wahrheit.
Die schwedischen Ziele: 50 % erneuerbare Energien bis 2020, 10 % im Verkehrsektor, 20 % erhöhte Effizienz in der Energieausnutzung sowie 40 % weniger Treibhausgasemissionen. "Da erscheint das österreichische Ziel von 34 % in einem ganz anderen Licht, in so weit, als dass wir über dieselben Potenziale verfügen", so Kopetz weiter.
Österreich kann nur gewinnen: Umbau auf Erneuerbare Energien
Erster Schwerpunkt einer neuen Energiepolitik sollte der Umbau der Wärmeversorgung von fossil auf erneuerbar sein. Das Ziel: Bis 2020 mindestens 50 % der Öl- und Gasheizungen ersetzen, gleichzeitig die derzeit dramatisch niedrige Quote der thermischen Sanierung des Althausbestandes zu beschleunigen.
"Dazu sind jährlich vier Milliarden Euro an Investitionen erforderlich, die bei ausreichender Anreizfinanzierung durch den Bund und die Länder überwiegend privat finanziert werden könnten. Damit ist das Programm 'Umbau der Wärmeversorgung' das beste Beschäftigungsprogramm", so Kopetz abschließend.
Links
Österreichischer Biomasseverband
www.biomasseverband.at/
Europäischer Biomasse-Verband (AEBIOM)
www.aebiom.org/
Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO)
www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?typeid=9&id=405&language=1&fid=23916
Univ.-Prof. Dr. Stefan Schleicher, Institut für Volkswirtschaftslehre, Karl-Franzens-Universitat Graz
www.uni-graz.at/vwlwww/vwlwww_institutsmitglieder....schleicher.htm
Univ.-Prof. Dr. Stefan Schleicher's Homepage
stefan.schleicher.wifo.at/
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