Auf die Menschen kommt es an: Die BewohnerInnen der Passivhauswohnanlage Lodenareal in Innsbruck sind sehr zufrieden

2009 wurde die Passivhauswohnanlage Lodenareal an die BewohnerInnen übergeben. Nun stellte der Bauträger Neue Heimat Tirol eine Studie der TU Wien vor, in der über drei Jahre die zusätzlichen baulichen Aufwendungen den Betriebskosten gegenübergestellt und die Wohnzufriedenheit untersucht wurden.

Ein Ergebnis ist: 80 Prozent der Befragten würden wieder in eine Passivhauswohnanlage mit Komfortlüftung einziehen.

Lodenareal Innsbruck, ein Klimaschutz-Vorzeigeprojekt im geförderten Wohnbau

Alleine die Zahlen sind schon beeindruckend: Grundstücksfläche 28.000 qm, 354 Mietwohnungen in Passivhausbauweise, 26.000 Quadratmeter Wohnfläche, 8.200 qm Grünanlage, 1.050 qm Solarflächen, 405 Tiefgaragenabstellplätze, Gesamtbaukosten rund 52 Millionen Euro netto, Errichtungskosten ca. 2.000 Euro/qm Wohnfläche. Bauzeit Dezember 2007 bis September 2009.

Als Projektziele waren vorgegeben: Gute Gebäudehülle, wenig Technik, einfache Bedienung, geringe Heiz- und Betriebskosten, Umweltschonung, Unabhängigkeit von Energielieferanten.

NHT-Geschäftsführer Klaus Lugger: „Mit insgesamt 3.383 bis Ende 2016 fertiggestellten Passivhaus-Wohnungen sowie weiteren 577 geplanten Einheiten zählt die NHT zu den größten Passivhausbauern in Europa."

Zusätzlich zu den 354 geförderten Mietwohnungen des Bauträgers Neue Heimat Tirol NHT errichtete der gewerbliche Bauträger Zima auf dem Lodenareal 128 Eigentumswohnungen.

Studienobjekt für nationale und internationale BesucherInnen

Wie sich der Passivhausstandard der Wohnungen auf Energieverbrauch, Wohnkomfort und die Zufriedenheit der NutzerInnen auswirkt, wurde in einem mehrjährigen Messprojekt analysiert. Mit diesen Daten sollten auch allgemeine, oft kritische Aussagen zur Passivhausbauweise überprüft werden.

Das Ergebnis zeigt die hohe Zufriedenheit der BewohnerInnen und die Erreichung der energetischen Einsparungsziele. Insgesamt ist das Projekt daher eine wichtige Entscheidungshilfe für Bauträger und wurde auch schon häufig genutzt, wie die zahlreichen nationalen und internationalen BesucherInnen des Wohnbauprojekts beweisen.

Über 85 Prozent der verbrauchten Heizenergie aus erneuerbaren Quellen

NHT-Geschäftsführer Hannes Gschwentner: „Die durchschnittlichen Heizkosten der Wohnungen im Lodenareal betragen nur 0,19 Euro netto pro Quadratmeter und sind damit um mehr als zwei Drittel günstiger als im Österreich-Schnitt.

Die Studie zeigt, dass bereits im zweiten Messjahr die Wärme zu 35 Prozent aus Sonnenergie und zu über 50 Prozent aus Pellets gewonnen wurde, nur mehr 14 Prozent entfielen auf den Gas-Brennwertkessel.

Aktuell wird die Erzeugung von Sonnenstrom überlegt, bis zur Realisierung sind aber wohl noch einige Hürden des österreichischen Wohnrechts zu überwinden; sobald es dazu Neuigkeiten gibt, wird wohnblogAt darüber berichten.

Auf uns Menschen kommt es an

Die BewohnerInnen sind recht zufrieden, ergibt die TU-Studie: „In der Passivhauswohnanlage Lodenareal zeigt das Ergebnis der Befragungen ein sehr positives Bild der Anlage insgesamt sowie der Zufriedenheit der NutzerInnen mit Heizung und Lüftungsanlage. Ca. 80% der Befragten würden wieder eine Passivhauswohnanlage mit Komfortlüftung einziehen.

Weiter unten finden Sie übrigens einen Tipp für Passivhaus-Interessierte: Probewohnen in einem Passivhaus am Sonnenplatz Großschönau im Waldviertel. Dabei geht es zwar um Einzelhäuser, aber gerade da gibt es kaum andere Möglichkeiten, sich so intensiv über das Leben im Passivhaus zu informieren.

Die CO2-Bilanz von Gebäuden betrifft uns alle

Dass wir Menschen einen erheblichen Anteil an den Klimaveränderungen haben, ist mittlerweile in der Wissenschaft weitgehend unbestritten. Diese Klimaveränderungen spüren wir auch schon in unserem unmittelbaren Lebensumfeld: Von häufigeren Starkregen über Hitze und Stürme bis hin zu Murenabgängen und Hochwasser.

Zu diesen klimarelevanten Faktoren gehören unser Wohnort, von dem wir täglich zur Arbeit pendeln, aber auch unsere Wohnung: Die Baumaterialien für die Gebäude ebenso wie das Bewirtschaften und das Leben darin verbrauchen Energie und erhöhen den CO2-Ausstoß.

Über 85 Prozent der Verbrauchsenergie im Lodenareal kommen aus erneuerbaren Quellen, wie die Studie der Technischen Universität Wien ergibt. „Der erhöhte Materialaufwand bei der Wohnanlage Lodenareal ist angesichts der realisierten CO2 Einsparungen im Betrieb zu rechtfertigen“, erklärt dazu Univ.-Prof. Christoph Achammer.

Für das Gesamtkonzept der Wohnanlage Lodenareal gab es bereits öffentliche Anerkennungspreise: 2008 den 1. Preis beim Energy Globe Tirol, Kategorie Erde, 2009 den SolarPlexus Anerkennungspreis für erneuerbare Energie und 2013 den Österreichischen Klimaschutzpreis.

Das Problem mit dem Rebound-Effekt

Kennen Sie das auch? Weil das neue Auto deutlich deutlich weniger Treibstoff verbraucht, fährt man Strecken mit dem Auto, die man früher vielleicht mit dem Fahrrad gefahren ist - "... das Auto ist eh so sparsam ...". Die Treibstoffersparnis des sparsameren Autos wird durch die vermehrte Nutzung teilweise wieder aufgehoben - der Rebound-Effekt.

Bei der Raumwärmenutzung können die direkten Rebound-Effekte zehn bis 30 Prozent erreichen.

Die Studie zur Lodenareal-Wohnanlage ergab einen relativ hohen Stromverbrauch der BewohnerInnen: „Der Haushaltsstrom hat einen wesentlichen Einfluss auf die Gesamtenergieeffizienz in energieoptimierten Gebäuden. Da der Haushaltsstrom im Einflussbereich der Wohnungsnutzer liegt, bedarf es hier einer Bewusstseinssteigerung.“, ist Univ.-Prof. Christoph Achammer überzeugt.

Die Neue Heimat Tirol arbeitet bereits an einer Aufklärungskampagne zum bewussteren Stromverbrauch, die in Zukunft auch bei anderen Projekten eingesetzt werden soll.

Machen Sie Urlaub in einem Passivhaus

Bereits rund 5.000 Menschen haben im Sonnenplatz Schönau im Waldviertel live erlebt, wie es sich in einem Passivhaus lebt: Nicht nur für ein paar Minuten oder Stunden, sondern gleich für ein paar Tage. Dort können Sie das Lebensgefühl in einem Passivhaus selbst erfahren. Sie lernen die Funktionsweise von Heizung und Lüftung kennen und die wohltuende Wirkung dieser Technik auf das Raumklima.

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Bildnachweis: © LANG Consulting

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