Salzburger Wohnungspolitik belebt die Wohnbauforschung

  • Die in der Außenwahrnehmung in den vergangenen Jahren stiefmütterlich behandelte Salzburger Wohnbauforschung soll reaktiviert werden, wie im Wohnbauförderungsgesetz vorgesehen.

  • Das Land Salzburg unterstützt aktuell zwei Wohnprojekte mit 80.000 Euro Förderung: Bernhofer-Gründe Kuchl und Limberggarten Zell am See.

  • Schwerpunkte sind Kostenoptimierung und Energieeffizienz über den gesamten Lebenszyklus betrachtet.

Wohnungspolitik braucht Wohnbauforschung

Wohnbauförderung will viele Aspekte abdecken: Wohnen soll für alle Menschen leistbar, qualitätsvoll und ökologisch nachhaltig sein. Dazu braucht es Forschung, aus deren Erkenntnissen sich zweckmäßige Rahmenbedingungen entwickeln und überprüfen lassen. Daraus abgeleitete Strategien müssen in Programme umgesetzt und kommuniziert werden.

Der Sektionsvorsitzende der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Oberösterreich und Salzburg, Architekt DI Heinz Plöderl kommentiert dazu: "Nachverdichtung, Reparatur und damit Rehabilitierung unserer Siedlungsstrukturen und Zentren sowie die erforderliche räumliche Erneuerung - nicht nur Basis der Wohnbauforschung - sollte auch die Voraussetzung für förderbaren Wohnbau sein ..."

Zwei aktuelle Wohnungsprojekte könnten Modelle für den zukünftigen Wohnbau werden und bekommen vom Land Salzburg 80.000 Euro Förderung:

Projekt "Vorstudie Bernhofer-Gründe Kuchl"

Vorgesehen sind drei baugleiche Baukörper mit je ca. zehn Wohneinheiten. Ein Wohnhaus wird als Holzbau mit Betonkernaktivierung ausgeführt. Dabei wird eine Trägerflüssigkeit, meist Wasser, durch Rohrleitungen in die Massivbauteile wie Decken, Wände oder Böden geführt.

Diese großen Speichermassen können thermische Energie aufnehmen und bei Bedarf zeitversetzt zur Erwärmung bzw. im Sommer zur Kühlung der Wohnräume wieder abgeben. Damit sinken die Betriebskosten dauerhaft. Die Funktionsweise ist ähnlich wie bei Fußbodenheizungen oder Kachelöfen, nur eben mit wesentlich größeren Speicherelementen.

Die beiden anderen baugleichen Häuser in Hybridbauweise ohne Betonkernaktivierung können dann wertvolle Vergleichsdaten liefern.

Da sich die gewerbliche Nutzung von der privaten Wohnnutzung von Gebäuden erheblich unterscheidet, soll dieses Projekt Erkenntnisse zur praktischen Einsetzbarkeit der Betonkernaktivierung in Wohngebäuden bringen.

Gewerblich genutztes Zukunftshaus mit Betonkernaktivierung

Eine Heizung bzw. Kühlung mit Bauteilaktivierung betreibt die Firma Selmer in Köstendorf bei Salzburg bereits seit mehreren Jahren in Büro- und Ausstellungsgebäuden. Dabei fallen Energiekosten praktisch nur mehr für die Umwälzpumpen an, pro Gebäude unter 100 Euro pro Jahr. Detaillierte Informationen mit Bildern gibt es auf der Website von Selmer.

Projekt "Zell am See – Limberggarten"

In Zell am See soll ein ganzes Stadtteilzentrum mit über 200 geförderten Wohnungen entstehen. Dazu gehören Infrastruktureinrichtungen wie Kindergarten, Nahversorger, Multifunktionsraum, betreutes Wohnen und Wohnkoordination sowie öffentlicher Freiraum.

Die Gemeinde hat einen Leitfaden für nachhaltigen Wohnbau entwickelt und plant auf dieser Basis Qualitätsvereinbarungen mit den Projektpartnern. Bereits jetzt berät regelmäßig eine Arbeitsgruppe mit Bauträger und Grundeigentümer, um ambitionierte Ideen wie etwa innovative Konzepte für Energieversorgung und Mobilität voranzubringen.

Einladung zur Einreichung von Wohnbauforschungsprojekten

Das Land Salzburg lädt alle Interessierten herzlichst ein, ihre Ideen in einem Antrag an die Abteilung 10 Wohnen und Raumplanung, zu den jeweiligen Einreichterminen, zu übermitteln.

Ziele der Salzburger Wohnbauforschung sind:

  • Erforschung von für das Land Salzburg typischen Wohnungs- und Wohnbauproblemen,
  • projektbezogene Anwendung vorhandener Forschungsergebnisse (Modellwohnbau);
  • die Beteiligung an sonstigen Wohnbauforschungsvorhaben.

Jahresschwerpunkte der Wohnbauforschung Salzburg

  • 2014 - 2015 Kostenoptimal Bauen
  • 2016 - 2017 Nachverdichtung Baulandreserven Mobilisieren
  • 2018 - 2019 Qualität im sozialen Wohnbau
    - Freiraum
    - Gemeinschaft
    - Behaglichkeit
    - Flexibilität
    - Barrierefreiheit
    - usw.
  • 2020 - Induzierte Mobilität – Niedrigstenergiehaus

Förderungsansuchen können alle Personen einreichen, die sich mit der Qualität im sozialen Wohnbau beschäftigen.

Links

Bildnachweis: © dispotech.info 2015

 

 

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.