AK OOE Kinderbetreuungsatlas 2015

Der Kinderbetreuungsatlas der Oö. Arbeiterkammer zeigt, es gibt in Oberösterreich keinen forcierten Ausbau der Kinderbetreuung.

Trotz einiger Fortschritte nimmt die Anzahl der Gemeinden mit gutem Angebot sogar ab.

Nur mehr 16,7 Prozent der Gemeinden bieten eine ausreichende 1A-Kinderbetreuung an, um beiden Elternteilen eine Vollzeitbeschäftigung zu ermöglichen.

Steigende Lebenshaltungskosten erfordern Vollzeitbeschäftigung der Eltern

Dass Familien die Einkommen aller arbeitsfähigen Familienmitglieder brauchen, ist unbestritten – Stichworte sind gestiegene Kosten für Wohnen und sonstige Lebenshaltungskosten, Erwerb von Pensionsversicherungszeiten.

Mittlerweile ist auch wissenschaftlich belegt, dass die Berufstätigkeit von Vätern oder Müttern keine negativen Auswirkungen auf Kinder hat, vielmehr geht man sogar von einem gewissen positiven Einfluss auf die Entwicklung des Kindes und die Qualität der Beziehung des Kindes zum Vater bzw. zur Mutter aus. Vorausgesetzt, die Arbeitsbedingungen und die Kinderbetreuung stimmen.

Der Kinderbetreuungsatals 2015 der Oö. Arbeiterkammer zeigt, in welchen Gemeinden es welche Kinderbetreuungseinrichtungen gibt und welche Betreuungsmöglichkeiten diese anbieten.

Wie schaut es mit AlleinerzieherInnen aus?

 

Kategorie 1A

74 Gemeinden bzw. 16,7 Prozent der Gemeinden, welche eine Betreuung für Unter-Dreijährige und für Volksschulkinder anbeiten, sowie einen Kindergarten, der die VIF-Kriterien erfüllt.

  • Kindergarten mit mindestens 45 Stunden wöchentlicher Öffnungszeit (werktags Montag bis Freitag).

  • An vier Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden geöffnet. 

  • Angebot Mittagessen, maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen.

Die ebenfalls mehr gewordenen AlleinerzieherInnen sind noch viel stärker auf gute Kinderbetreuungsmöglichkeiten angewiesen. Ihnen fehlen sonst Beitragszeiten für ihre Pensionen und der Weg zum Sozialamt ist vorgezeichnet, sie werden zu Bittstellern – weil sie jene Kinder groß ziehen, die später einmal unsere Pensionen erwirtschaften sollen.

Die Arbeitgeber verlangen von Eltern extreme Flexibilisierung bei Arbeitszeiten, wie deren Kinder dabei betreut werden, bleibt meist Sache der Beschäftigten.

Wer will in einer Gemeinde ohne ausreichende Kinderbetreuung wohnen?

Alle Verantwortlichen, die gegen einen flächendeckenden Ausbau qualitätsvoller Kinderbetreuungseinrichtungen agieren, treiben nicht nur Familien in einen bisweilen sogar gesundheitsgefährdenden Stress, sie nehmen Kindern Entwicklungschancen. Es geht bei der Kinderbetreuung immer mehr auch um Bildung und Förderung.

Der Bund stellt im Rahmen der 15a-Vereinbarung Geld für die Kinderbetreuung bereit. Gemeinden, welche diese Gelder nicht abholen, weil sie meinen, den notwendigen Eigenanteil für die Verbesserung der Betreuungsangebote nicht leisten zu wollen, werden verlieren.

Junge Menschen, Familien, informieren sich immer mehr und werden zunehmend in Gemeinden wohnen, in denen Sie gute Chancen für die Vereinbarkeit von Beruf und Kindererziehung sehen.

Seit 16 Jahren informiert der AK Kinderbetreuungsatlas

 

VIF-Kriterien

  • mindestens 45 Stunden wöchentliche Öffnungszeit, werktags Montag bis Freitag
  • an vier Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden geöffnet
  • Angebot Mittagessen
  • Maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen

Die Arbeiterkammer Oberösterreich beobachtet die Entwicklung der Kinderbetreuungssituation seit 16 Jahren. Es gab seither Verbesserungen, auch im vergangenen Jahr verbesserte sich in manchen Gemeinden das Angebot für die Kinderbetreuung.

Es gibt Erfreuliches: Bei der institutionellen Kinderbetreuung gibt es mittlerweile Kooperationen über Gemeindegrenzen und sogar über Bezirksgrenzen hinweg. Und es gibt bereits einige Einrichtungen, die ganzjährig geöffnet haben.

Aber gerade bei der vor sechs Jahren geschaffenen Kategorie 1A (siehe VIF-Kriterien) sank die Anzahl der Gemeinden sogar. Diese VIF-Kriterien sind auf eine Vollerwerbstätigkeit der Eltern ausgerichtet. Angesichts der von Eltern geforderten Flexibilität bei Arbeitszeiten ist diese Situation nicht tragbar.

Was sollte sich ändern?

Die Kindergarten-Pflicht für Fünfjährige, die geplante Kindergarten-Pflicht für Vierjährige und der Gratis-Kindergarten sind wichtige Schritte zur Unterstützung für Eltern. Weitere Meilensteine stehen auf der Liste der AK-Forderungen für Eltern:

  • Längere Öffnungszeiten.
  • Raschere Entwicklung des Kindergartens zu einer Bildungsinstitution.
  • Aufwertung und Professionalisierung der Kindergarten- und Hortpädagogen/-innen durch Aus- und Weiterbildung auf Hochschulniveau.
  • Kleinere Gruppen, Ganztägigkeit als Prinzip, ganzjähriges Leistungsangebot.
  • Ausdehnung der Kindergartenpflicht, Ausbau des Angebots für Unter-Dreijährige.
  • Gebührenfreiheit nicht nur in Kindergärten, sondern auch in Krabbelstuben, ganztägigen Schulen und Horten.
  • Mehr ganztägig geführte Schulen mit Verschränkung von Unterricht, Sport, Fördeung, Freizeit und Kreativität.

Links

Bildnachweis: © ak oberösterreich

 

 

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