Bauträger beklagen seit Jahren steigende Grundpreise

  • Wegen knapper Kassen verkaufen Bund, Länder und Gemeinden zahlreiche Grundstücke, Kasernen und andere nicht mehr benötigte Liegenschaften.

  • Über Bieterverfahren wird versucht, möglichst hohe Erlöse zu erzielen.

  • Die Käufer müssen diese Kaufsummen natürlich in die Preise der von ihnen errichteten und verkauften Wohnungen einrechnen, was deren Preise wiederum in die Höhe treibt. Und die Preise der umliegenden Immobilien ebenfalls.

Ist der Verkauf öffentlicher Liegenschaften an Höchstbieter sinnvoll?

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„Die Stadt … hat viele nicht mehr benötigte Flächen, Häuser und Gebäude an höchstbietende Investoren verkauft. Eine Katastrophe für die wohnungspolitische Entwicklung der Stadt. In Zukunft soll das anders werden. Längst überfällig ...“.

Dieser Kommentator berichtet, der Bund wolle zukünftig ehemalige Kasernenflächen und Gebäude preisgünstiger an Gemeinden abgeben, wenn diese für den sozialen Wohnbau und die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden.

Diese Entscheidung des Bundes sieht er als echten Fortschritt, denn die bisherigen Bieterverfahren haben die Preise auf den lokalen Immobilienmärkten nicht gedämpft, sondern angeheizt. So stiegen durch das Einpreisen der höheren Grundkosten nicht nur die Preise für darauf errichtete Wohnungen, sondern auch die Grundstücke in der Nachbarschaft wurden „wertvoller“, sprich teurer. Was wiederum die Kosten für soziale Beihilfen ansteigen ließ, weil viele Menschen sich diese Wohnungen in den Städten nicht mehr leisten konnten.

Sie werden sagen, schön, es bewegt sich bei uns etwas in eine gute Richtung. Da muss ich Sie enttäuschen: Dieser Kommentator berichtet aus Deutschland und der Stadt Berlin.

Bauträger beklagen seit Jahren steigende Grundpreise

Bei uns in Österreich beklagen die private Bauwirtschaft und gemeinnützige Bauträger seit Jahren die immer höher kletternden Grundkosten, weil die öffentliche Hand zu Höchstpreisen verkauft. Letzte Beispiele sind die Ausschreibungen für den Verkauf der Hillerkaserne Linz oder das Funkhaus Wien. So seien leistbare Wohnungen immer schwieriger zu errichten.

Es gibt auch Vorschläge, wie der Konflikt zwischen größtmöglichen und optimalen Erlösen im Interesse des Gemeinwohls entschäft werden könnte. Beispielsweise durch die Vergabe von langfristigen Baurechten mit Vorauszahlungen statt den Verkauf dieser Immobilien. So würde auch gewährleistet, dass nachkommenden Generationen Handlungsspielraum für die Gestaltung der Städte verbleibt.

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Bildnachweis: © dispotech.info

 

 

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