Mit Bodenreform zu leistbaren Mieten?

  • Leistbares Wohnen funktioniert nur mit einem ausreichenden Angebot auf dem Wohnungsmarkt. Und dafür braucht es ausreichend bebaubare Grundstücke bzw. verdichtbare Räume.
  • Das alleine ist aber zuwenig: Wir müssen uns die rechtlichen, gemeinwirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen anschauen, unter denen das lebenswichtige Gut Wohnraum bereitgestellt werden kann.
  • Das seit vielen Jahrzehnten bürgerlich regierte Südtirol hat dafür einige bemerkenswerte Ansätze entwickelt.

Der nachfolgende Text wurde mit freundlicher Genehmigung der Autorin Mag.a Nadja Shah der Fachzeitschrift „Der Mieter - Wohnen & Recht“ entnommen.

Um die Novellierung des Wohnrechts ist es still geworden

Es ist still um die Veränderungsmöglichkeiten im Wohnrecht geworden. So hoffnungsvoll das Jahr mit einem Lösungsvorschlag gestartet hat, so desillusionierend ist es für Menschen, die sich am Wohnungsmarkt mit einem lebenswichtigen Gut versorgen wollen und keine leistbare Wohnung finden.

Die Entwicklung der Mietpreise in den Ballungsräumen lässt in Immobilienentwicklern derzeit wenig Motivation keimen, daran etwas zu verändern. Hier wirken jahrtausendalte Reflexe, das Maximum von dem zu nehmen, was möglich ist.

„Givers need to set limits because takers rarely do“, lautet daher eine Haltung, die als Gegenreaktion auf diese Nehmerqualität entstanden ist.

Einkommen und Wohnkosten driften auseinander

Wir erleben seit ca. 15 Jahren ein kontinuierliches Auseinanderdriften von Einkommen und Wohnkosten. Während ersteres stagniert bzw sogar sinkt, steigen die Mieten überproportional zur Inflationsrate.

Die Ballungszentren erleben einen Wachstumsboom, die Wohnungsnachfrage steigt im gleichen Ausmaß an. Mit dem Neubau wurde zwar begonnen, um den Druck vom Wohnungsmarkt zu nehmen, doch gerade in Städten ist Grund und Boden ein rares Gut. Dementsprechend sind die Bodenpreise in den letzten Jahren unverhältnismäßig stark gestiegen.

Diese Kosten werden von den Bauträgern weitergegeben. Leistbare Mieten können daher ohne staatliche Intervention gar nicht entstehen. Doch diese Fördermittel stehen immer weniger zur Verfügung. Es ist eine Illusion zu glauben, dass das derzeitige Mietpreisniveau allein durch den Neubau wieder auf ein normales – für unsere Volkswirtschaft erträgliches – Niveau sinken wird.

Angst, Not und Sorgen führen zu keiner Innovation

Rund 70 % der ÖsterreicherInnen verdienen weniger als € 2.000,- netto monatlich, 50 % weniger als 1.500,- (inkl. Sonderzahlungen). Für diese Menschen fehlen leistbare Wohnungen, deren Mieten nicht mehr als 20 – 25 % des Einkommens (derzeit 30 – 50 %) auffressen. Wie Not in der menschlichen Psyche wirkt, dazu gibt es viele Studien, aber auch ganz reale praktische Erfahrungen.

Angst, Not und Sorgen führen zu keiner Innovation. Unser Hirnstamm kennt in solchen Situation nur drei Reaktionsmuster: Angriff, Flucht und Starre – keines von diesen ist lösungsorientiert, alle drei sind problemorientiert und führen zu zwanghaften Reaktionsmustern. Was können wir tun, um aus dieser scheinbaren Endlosschleife auszusteigen?

Grund und Boden in den Ballungszentren sind endend wollend

Was tun wir, wenn wir merken, dass überdüngte Äcker hart werden und das Bodenleben darin stirbt? Wir beschäftigen uns damit, wie das Bodenleben gestärkt werden kann und lernen nebenbei, dass Kompost die bessere Alternative ist, um Furchtbarkeit zu erhalten.

Für unser Thema nehme ich aus diesem Vergleich die Vielfalt mit. Diese Vielfalt brauchen wir auch im Wohnen. Österreich ist gut damit gefahren, kein Land der Eigentümer zu sein und sollte auch weiterhin eine gute Mischung an Wohnformen beibehalten.

Grund und Boden in den Ballungszentren sind endend wollend und hier tobt ein Preiskampf, der uns allen nicht gut tut.

Beispiel Südtirol?

Für das Bodenpreisproblem gibt es ganz brauchbare Modelle wie zB in Südtirol, wo sozial und privat beim Verkauf ganz ausbalanciert 50 : 50 nebeneinander einen Fixpunkt bilden. Eine Reform des Lagezuschlags ist auch schon längst fällig. Darüber berichtet diesmal ein ausführlicher Artikel und im Anschluss findet sich eine Übersicht zu den Eintrittsrechten nach § 14 MRG. Viel Spaß beim Lesen und einen schönen Sommer wünscht das Team des „Mieters“.

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Bildnachweis: © dispotech.info 2015

 

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