In Niederösterreich sollen zukünftig für Neubauten keine Ölheizungen mehr zulässig sein.

In Niederösterreich stimmt der Landtag über eine Änderung der Bauordnung ab, mit welcher für Neubauten zukünftig keine Ölheizungen mehr möglich sein werden. Über ein Verbot von Ölheizungen wird zwar bereits in einigen Bundesländern verhandelt, NÖ wäre aber das erste Bundesland, das ein solches umsetzt. International gibt es bereits in einigen Ländern derartige Verbote.

Öl ist der größte Klimakiller, sagt der zuständige Umweltreferent Stephan Pernkopf, zusätzlich fließen für Ölimporte jedes Jahr Milliarden in die Ölstaaten. Diese Gelder sollten wir besser im eigenen Land halten.

Warum wir keine Ölheizungen mehr einbauen sollten

Die Wissenschaft belegt klar, dass die von uns allen produzierten Luftschadstoffe erheblichen Anteil an der Klimaerwärmung haben: Einen großen Teil macht dabei die Raumheizung mit umweltbelastenden Brennstoffen wie Öl aus. Die Folgen sehen und spüren wir mittlerweile auch bei uns überall: Trockenperioden und Absinken der Grundwasserspiegel oder immer häufigere Starkregen und Überschwemmungen. Wir alle finanzieren beispielsweise die rapide ansteigenden Kosten für Hochwasserschutzmaßnahmen über unsere Steuern.

Ölheizungen schädigen mit ihren Emissionen zusätzlich unsere Gesundheit und sind über längere Sicht betrachtet auch noch deutlich teurer als bereits vorhandene alternative Heizsysteme. Umweltreferent LH-Stv. Stephan Pernkopf: "Öl ist der größte Klimakiller und muss darüber hinaus auch importiert werden, wofür jährlich Milliarden in die Ölstaaten fließen. Wir wollen mit dieser Initiative unsere Vorreiterrolle im Umweltbereich weiter unterstreichen." Es geht darum, das Klima zu schützen, die Wertschöpfung im Land zu halten und Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern.

Öl-Lobbyisten versuchen, Stimmung gegen ein Verbot von Ölheizungen in Neubauten zu machen. Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich meint dazu: „Ich verstehe die Vorgehensweise des IWO als Lobbyisten für Ölheizungen, das ist ihre Aufgabe und ihr Geschäft, aber das Land Niederösterreich schützt hier die Mieter und Eigentümer von Gebäuden.“ Öl ist nicht nur klimaschädlich, sondern auch teuer: „Wenn man sich ein typisches Einfamilienhaus, das mit Öl beheizt wird, ansieht, so hatten die Bewohner im heurigen Jahr alleine aus dem Preisanstieg beim Öl um 290 Euro höhere Heizkosten als im Vorjahr.“

Wir haben Alternativen zur Verfügung

Mit besseren energetischen Gebäudestandards im Neubau sinkt der Heizwärmebedarf deutlich. Im Neubau wird zukünftig die thermische Bauteilaktivierung eine größere Rolle spielen: Dabei werden die Gebäudemassen alleine oder ergänzend für die Raumheizung bzw. Kühlung verwendet. Auch die Passivhausbauweise wird immer öfter eingesetzt, weil für solche Gebäude nur mehr minimale Kühl- und Heizenergie erforderlich ist. In NÖ gibt es eine spezielle Passivhausförderung.

Und die noch erforderliche Wärme können wir über Biomasseheizungen, Solarthermie oder Wärmepumpen abdecken. Den dafür erforderlichen Strom erzeugen wir zunehmend mit Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen, die uns in Kombination mit Stromspeichern unabhängiger von der wechselnden Sonneneinstrahlung machen.

West-Ost-Gefälle bei Ölheizungen

In Niederösterreich werden derzeit noch rund 100.000 Häuser und Wohnungen mit Öl beheizt, das sind 14 Prozent aller 700.000 Heizungsanlagen. In westlichen Bundesländern beträgt der Anteil der Ölheizungen teilweise aber noch mehr als 60 Prozent.

Das Land NÖ will in den nächsten Jahren auch 200 Gemeindebauten auf umweltfreundlichere Heizsysteme umstellen. Praktiker meinen, derzeit baue ohnehin kaum mehr jemand Ölheizungen in neue Gebäude ein, es würden höchstens noch Altanlagen ersetzt. Für Umrüstungen wird es auch Förderungen geben: 30 Prozent der Kosten sollen aus dem Steuertopf finanziert werden.

Ergänzung 18.5.2017: Landtagssitzung

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Bildnachweis: © Land NÖ #wohnblogAt

 

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