Ein Beispiel für Österreich? Stuttgart kontrolliert ab sofort bei Überschreitung der Grenzwerte für Feinstaub die Einhaltung von Heizverboten für Komfortkamine.

Wegen seiner Kessellage ist die Luft der Großstadt Stuttgart häufig mit gesundheitsgefährdenden Schadstoffen stark belastet. Manchmal ist die Feinstaubbelastung höher als in Peking. Werden bestimmte Grenzwerte für Luftschadstoffe überschritten, dürfen in Zukunft die rund 20.000 zusätzlich zu einer Hauptheizung bestehenden Komfortkamine nicht mehr beheizt werden.

Ab sofort wird dieses Heizverbot durch städtische Kontrolleure überprüft. Ein Beispiel auch für österreichische Gemeinden?

TICKER: Feinstaub in Stuttgart - Kaminkontrolleure der Stadt unterwegs

  • Wegen häufiger gesundheitsgefährdender Belastungen durch Luftschadstoffe hat Stuttgart 2016 einen Feinstaubalarm eingeführt.
  • In der von Mitte Oktober bis Mitte April dauernden aktuellen Winter-Alarmperiode wurden bereits am zweiten Tag die Grenzwerte erheblich überschritten.
  • Bei Feinstaubalarm müssen in Stuttgart alle Holzöfen ausbleiben, die nicht einzige Wärmequelle einer Wohnung sind (Komfortkamine).
  • Die Stadt hat sich aus Kehrbüchern der Schornsteinfeger Daten besorgt und schickt ab sofort bei Feinstaubalarm Kontrolleure aus, welche die Einhaltung des Verbots überprüfen.

Kommentar

Luftverschmutzung in Österreich. Klicken zum Anzeigen der Echtzeit-Karte des Luftqualitätsindex.
Luftverschmutzung in Österreich. Echtzeit-Karte des Luftqualitätsindex.

Auch bei uns in Österreich gibt es in zahlreichen Städten immer wieder Überschreitungen der Warngrenzen für gesundheitsgefährdende Luftschadstoffe. Effektive Schutzmaßnahmen zum Schutz der Gesundheit der Menschen sind schwer durchsetzbar, weil populistische politische und wirtschaftliche Kräfte das häufig verhindern.

Spürbare Entlastungen brachten beispielsweise Verkehrs- und Geschwindigkeitbeschränkungen in Tirol und Salzburg, allerdings verbunden mit heftigen gesellschaftlichen und politischen Turbulenzen: Populistische Parteien machten Stimmung gegen die sachlich gut begründeten Maßnahmen zum Schutz des Lebens und der Gesundheit. Mit Falschinformationen und unhaltbaren Versprechungen versuchten sie ziemlich erfolgreich, SympathisantInnen für sich zu gewinnen und gegen die jeweiligen Landesregierungen aufzustacheln.

Ähnlich irrational agierten PolitikerInnen in der Stadt Graz, die wie Stuttgart ebenfalls in einem Kessel liegt: Jahrzehntelang wurden die immer stärker werdenden Smog-Probleme und die dadurch verursachten Gesundheitsschäden ignoriert.

Erst mit dem letzten Wechsel im Umweltressort der Stadtregierung zu den Grünen wurden ernsthafte Maßnahmen zur Verbesserung der Luftsituation gesetzt. Mit Förderungen für die Umstellung auf umweltschonendere Heizungen konnten bereits Erfolge erzielt werden. Die Luftschadstoffe wurden deutlich reduziert, die jahrzehntelangen Versäumnisse können aber nicht in kurzer Zeit aufgeholt werden, das wird noch einige Zeit dauern.

Aktuell wollen die beiden größeren Parteien in der Grazer Innenstadt am Eisernen Tor sogar eine Tiefgarage bauen lassen und damit zusätzlichen Verkehr in die Stadt leiten - dabei ist der motorisierte Verkehr einer der Hauptverursacher von gesundheitsgefährdenden Luftschadstoffen.

Wie sollen in Österreich Menschen zu umwelt- und gesundheitsschonendem Verhalten motiviert werden, wenn manche PolitikerInnen bewusst dagegen arbeiten?

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Bildnachweis: © aqicn.org div #wohnblogAt
tags: feinstaub, gesundheit, heizen, heizung, inversion, luft, luftschadstoffe, luftverschmutzung, lungenerkrankung, mobilität, smog, stickoxide, wohnblogAt

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Alois G. Auinger

Wohnen, Energie nutzen zu können und mobil zu sein und auf unsere Umwelt zu achten sind Grundvoraussetzungen für unser heutiges Leben und die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen. Diese Themenkreise bearbeite ich in meinem wohnblogAT. Wenn Sie Ihre Kommunikation in diesen Themenfeldern optimieren wollen, kann ich Ihnen helfen. Hier finden Sie mein Impressum.


 

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